Doro Zachmann

Der Geburt dritter Teil

Nun lass Dich hochheben und anschauen mein Kind.

Spannend, dieser Moment bis zu unserem ersten Augenblick!

Was ist das? Du siehst aus, als ob Du…

Nein, nein, nein! Das kann doch nicht sein! Hey, wo seid ihr plötzlich, Stolz, Dank und Glück? Gerade wart ihr doch noch da. Kommt zurück! Es ist sicher nur ein Irrtum.

Was ist denn jetzt? Wer nimmt mir den Atem? Ihr seid es, Schock, Schmerz, Gefühl der Bestrafung.

Dann ist es wohl wahr. Nur dies kann es bedeuten.

Oh, komm und hülle mich in deinen Nebelschleier, du abgrundtiefe Verzweiflung.

Nachwehen

Der Schock. Die Angst. Die Bestürzung. Der Zorn. Die Enttäuschung. Die Fassungslosigkeit. Das Aufbegehren. Die Resignation. Die Trauer. Das Selbstmitleid. Die Hoffnungslosigkeit. Die Verzweiflung. Der Schmerz.

Und die Liebe!

Lebenskünstler

Deine Leichtigkeit nimmt mir die Schwere.

Deine Fröhlichkeit vertreibt meine Trauer.

Deine Lebendigkeit holt mich aus der Starre.

Deine Wahrhaftigkeit straft alle Voraussagen Lüge, Du seist so kompliziert.

Deine Zärtlichkeit berührt mein Innerstes.

Dein Beschränken weist mich auf das Wesentliche hin.

Deine Unbeschwertheit lehrt mich, Sorgen abzugeben.

Deine grenzenlose Liebe macht auch mein Herz weit.

Richtigstellung

Es gibt nicht DAS Down-Syndrom, wohl aber wunderbare Menschen, die neben einigen Parallelen und Ähnlichkeiten mit äußerst unterschiedlicher Ausprägung, eine ganz normale, einzigartige und in allen Farben leuchtende Persönlichkeit haben.

Diese und weitere poetische Texte über ihr Zeit der Schwangerschaft mit Jonas bis zu seinem Heranwachsen sind in dem Buch von Doro Zachmann „Mit der Stimme des Herzens – meine ersten Jahre mit Jonas“ (SCM Hänssler, 2012) erschienen. Eine literarische Liebeserklärung einer Mutter an ihr behindertes Kind.